57. Amtsköste der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein

57. Amtsköste der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein

Die Amtsköste fand am 23.11.2023 im Hotel Prisma statt.

„Etwas läuft falsch in unserem Land.“
Schlingerkurs der Bundesregierung, Bürokratiemonster und Kostenexplosionen machen dem Handwerk zu schaffen. Handwerk und Stadt üben harte Kritik an der Politik.

Klarheit, Verlässlichkeit und Stärkung des Mittelstandes waren deutlich formulierte Forderungen, als am Donnerstagabend knapp 80 Vertreter aus Handwerk, Politik, Wirtschaft, Berufsschulen und Behörden auf Einladung der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein zur 57. Amtsköste im Hotel Prisma zusammenkamen, um Beziehungen zu festigen und sich auszutauschen. „Wir brauchen klare Richtlinien, der Bürger ist verunsichert“, kritisierte Kreishandwerksmeister Lars Krückmann. Gestiegene Kosten, überbordende Bürokratie und Unklarheiten in Förderungen machten dem Handwerk zu schaffen, Investoren zögerten angesichts explodierender Material- und Lohnkosten, was unter anderem die Baubranche zu spüren bekäme.

Günstige Energie
Krückmann forderte: „Wir brauchen Verlässlichkeit, wir brauchen günstige Energie für das Handwerk vor Ort, wir brauchen einen Abbau an Bürokratie. Zum Beispiel muss es im Lieferkettengesetz Ausnahmen für Handwerksbetriebe geben.“ Eine leicht positive Tendenz verzeichnete er hingegen beim Fachkräftemangel angesichts einer im Vergleich zum Vorjahr etwas gestiegenen Zahl von neuen Lehrlingen im Bereich der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein, also in Neumünster und Kreis Segeberg.

Kritikpunkt Bürgergeld
Hart ins Gericht mit der Bundespolitik ging in ihrer Rede auch Neumünsters Stadtpräsidentin Anna-Katharina Schättiger. Die CDU-Frau stellte mit Blick auf 2635 Bürgergeld-Bezieher in Neumünster und mit 2300 fast ebenso vielen unbesetzten Arbeitsstellen fest: „Hier läuft etwas falsch in unserem Land!“ Sie kritisierte die Höhe der staatlichen Unterstützung: „Wenn mir ein Unternehmer sagt, er wollte jemanden für einen Stundenlohn von 18 Euro einstellen und der lehnte mit der Begründung ab, dafür arbeite er nicht, weil er vom Staat mehr bekäme, dann läuft etwas schief in unserem Land.“

Stärkung der Region
Als ein „immer noch großes gesellschaftliches Übel“ bezeichnete die Stadtpräsidentin zudem die Schwarzarbeit und forderte eine weiterhin starke Bekämpfung. Um das regionale Handwerk zu stärken, beauftrage die Stadt im Rahmen des Vergaberechts Firmen vor Ort. Ende des Jahres 2023 wird die Stadt Neumünster voraussichtlich Aufträge mit einem Gesamtvolumen von 47,4 Millionen Euro vergeben haben, schilderte Anna-Katharina Schättiger.

Zu viel Bürokratie – zu wenig Verlässlichkeit
Der Präsident der Handwerkskammer Lübeck, Ralf Stamer, begrüßte die Worte der Stadtpräsidentin ausdrücklich und betonte mit Blick auf die Politik: „Wir Handwerker, wir Mittelständler, wir tragen die Gesellschaft. Wir brauchen Verlässlichkeit. Aber die Politiker tun das Gegenteil: Sie fällen Entscheidungen ohne Bestand.“ Auch er kritisierte die Bürokratie und nannte sie einen „Hemmschuh“.

Fotos & Text: Kreishandwerkerschaft Mittelholstein / A. Bury

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