Sieben Maler - und Lackierer hat die Innung im Kreis Segeberg in den Gesellenstand erhoben. Die jungen Handwerker vereinen Tradition und Innovation, wobei auch digitale Hilfen genutzt werden.
„Digitale Werkzeuge und Software können uns helfen, präzisere Planungen zu erstellen und effizienter zu arbeiten. Die virtuelle Raumgestaltung ermöglicht es uns, Kunden schon vor Beginn der Arbeiten einen detaillierten Einblick in das Ergebnis zu geben“, beschrieb Ansgar Schroedter, Obermeister der Maler-und Lackiererinnung im Kreis Segeberg, die spannenden Innovationen, die im Malerhandwerk zum Einsatz kommen.
Nachdem er im vergangenen Jahr nur fünf Gesellen freisprechen konnte, begrüßte Ansgar Schroedter nun im Haus des Handwerks an der Hamburger Straße in Bad Segeberg immerhin zwei junge Handwerker mehr. In seiner feierlichen Rede sprach er die Gesellen und die Gesellin von ihren Lehrlingspflichten frei und erinnerte an die Tradition seines Gewerks: „Als Maler verbinden wir künstlerisches Talent mit technischem Können und tragen dazu bei, Räume und Gebäude nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend zu gestalten.“
Spezialisierung ist möglich
Er betonte weiter die künftigen Herausforderungen, für die das Malerhandwerk gut gerüstet sei: „Nachhaltigkeit und Umweltschutz werden immer wichtiger. Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Farben und energieeffizienten Lösungen wächst stetig. Hier haben wir die Möglichkeit, eine führende Rolle zu übernehmen.“ Der Obermeister ermutigte die jungen Facharbeiter zur Weiterbildung und zur Meisterschule und öffnete den Blick auf spezialisierte Bereiche wie die Restaurierung, die Denkmalpflege oder die Innenraumgestaltung.
Hohes Ansehen weltweit
Julia Karla, Abteilungsleiterin für das Handwerk am Berufsbildungszentrum Bad Segeberg und Lehrerin für Wirtschaft und Politik ergänzte: „Sie genießen weltweit ein hohes Ansehen mit Ihrem Gesellenbrief, denn Sie sind perfekt ausgebildete Handwerker. Was Sie mit Ihren Händen
schaffen können, schafft keine künstliche Intelligenz.“ Außerdem lobte sie auch die soziale Kompetenz der jungen Menschen und betonte den gezeigten Zusammenhalt und die Unterstützung, sie ermunterte die Gesellen: „Bewahren Sie sich Ihren Teamgeist, er ist auch in der Zukunft ganz wichtig.“
Der beste Absolvent seines Jahrgangs war Tyark-Eric Millgramm. Der 25-Jährige aus Fahrenkrug hat bei Thore Schlosser in Wittenborn gelernt und seine Ausbildung bereits nach zwei Jahren frühzeitig beendet. Nach seinem Fachabitur hat er zunächst eine kaufmännische Ausbildung beendet und sich in verschiedenen Arbeitsgebieten ausprobiert.
Auszubildende der Maler- und Lackierer-Innung für den Kreis Segeberg haben in Bad Segeberg ein Großflächenplakat Kreativ gestaltet, um so für eine Ausbildung im Maler- und Lackiererhandwerk zu werben. Die landesweite Aktion „Mal was Echtes“ wurde vom Landesinnungsverband des Maler- und Lackiererhandwerks Schleswig-Holstein initiiert.
Die inhaltliche Idee für die Flächengestaltung basiert auf dem Maler und Lackierer Wappen, gewürzt mit einer Prise "Glamour" und einem Wortspiel a la "Scrabble".
Aber der Reihe nach: Die drei Grundfarben stehen natürlich für den Beruf des Malers und zitieren in ihrer Reihenfolge und der abgetreppten Präsentation das Maler und Lackierer Wappen. Sie erreichen mit ihrer Strahlkraft Fernwirkung und erhaschen die Aufmerksamkeit des Betrachters. Auf den zweiten Blick aus der Nähe fallen ihm dann die Glimmer-Pigmente ins Auge, die je nach Lichteinfall ein ganz vielfältiges, schillerndes Funkeln zeigen, ähnlich den Sternen am tiefen Nachthimmel.
Nun ist der Maler auch kreativ und so bleibt es nicht aus, dass er den Schriftzug "Mal was Echtes" nicht einfach in schwarzen Lettern anbringt, sondern auch hier etwas Einzigartiges draus macht, mit lediglich den drei Grundfarben und dem Grau des Hintergrundes. Es spiegeln sich im Schriftzug die Farben der darunter liegenden Farbfläche, und wo es zu einer Überschneidung kommt, sieht man den grauen "Schatten" der Schrift. Und als "Schmankerl" ist durch die Hervorhebung einzelner Buchstaben in der Farbe Schwarz gewissermaßen eine "Aufforderung zum Tanz" versteckt: MACH ES und bewirb dich jetzt!
Die Nachwuchsaktion „Mal was Echtes“ in die Praxis umgesetzt haben die Auszubildenden:
Svenja Rohr (Alexander Jost GmbH, Norderstedt)
Celina Berghaus (Malerbetrieb Ernst & Jan Bunge, Bad Segeberg)
Ole Thalmann (Malermeister Christoph Schiefer Gmbh, Bad Bramstedt)
Julius Hümpel (Malermeister Joscha Köppen, Kisdorf)
Justin Steinke (Raumdecor, Norderstedt)
Muzamil Maikhel (Schroedter, Bad Bramstedt)
sowie
Ole Püschmann (Berufsschullehrer, BBZ Segeberg)
Vielen Dank an die ausbildenden Betriebe und dem BBZ Segeberg für die freundliche Unterstützung dieser Nachwuchswerbeaktion.
Ferner bedanken uns bei der Ströer Deutsche Städte Medien GmbH für die Bereitstellung der Großflächenplakatwand.
Eine Berufsausbildung im Maler- und Lackiererhandwerk ist heute mehr denn je der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft. Aktuell werden in den Berufen Maler, Bauten- und Objektbeschichter und Fahrzeuglackierer in Schleswig-Holstein 920 junge Menschen ausgebildet, davon 170 Frauen.
Wie in den meisten Berufen hat sich auch die Berufsausbildung im Maler- und Lackiererhandwerk in den vergangenen Jahren wesentlich gewandelt. Die traditionelle Handwerksarbeit wurde ergänzt durch den Einsatz hochmoderner Technologie. Darüber hinaus haben viele Fachbetriebe ihre Angebotspalette sukzessiv erweitert, um den Wünschen des umweltbewussten und auf die Reduktion von Energiekosten bedachten Kunden gerecht werden zu können. Die fachgerechte Umsetzung erfordert Spezialwissen, wie es während der Berufsausbildung im dualen Ausbildungssystem von Lehrbetrieb, Berufsschule und Überbetrieblicher Ausbildungsstätte vermittelt wird.
Die Erfüllung der kleinen oder großen Wünsche der überwiegend privaten Kundschaft steht im Mittelpunkt der Arbeit der rund 900 Innungsfachbetriebe des Maler- und Lackiererhandwerks im Land zwischen den Meeren. Ob es um die komplette Fassadensanierung oder nur kleine Ausbesserungsarbeiten geht – das Maler- und Lackiererhandwerk hat immer die richtigen Ideen und das Know-how zur Umsetzung der Kundenwünsche. Wer also eine spannende Herausforderung für seine Zukunft sucht und sich dabei selbst verwirklichen möchte, für den ist der Weg ins Handwerk genau der Richtige.
Als innovativer und zukunftsorientierter Dienstleister ist das Maler- und Lackiererhandwerk wie kaum eine andere Branche in der Lage, seine Leistungspalette den sich ständig wandelnden Bedürfnissen anzupassen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts stehen Maßnahmen zur Ressourcenschonung, gesundheitsbewusstes Leben sowie erstklassige Qualität im Fokus der Wünsche des modernen Kunden. Durch dieses veränderte Nachfrageverhalten, sowie die rasante technische Entwicklung hat sich in den vergangenen Jahren auch das Berufsbild des Malers verändert. Die berufliche Bildung im farbigen Handwerk zählt heute zur fortschrittlichsten der deutschen Wirtschaft und gilt auch international als vorbildhaft.
Darüber hinaus bietet das Maler- und Lackiererhandwerk erstklassige Aufstiegs- und Karrierechancen für Absolventen aller Schularten. Bei guten Leistungen kann Auszubildenden im Handwerk durch das erfolgreiche Bestehen der die Lehre abschließenden Gesellenprüfung ein höherer Schulabschluss zuerkannt werden.
Unter bestimmten persönlichen Voraussetzungen kann die betriebliche Berufsausbildung auch mit einem Fachhochschulstudium kombiniert werden, so dass man bereits nach 4 ½ Jahren Ausbildungszeit sowohl den Gesellenbrief als auch einen akademischen Bachelorabschluss in der Tasche haben kann.
Nach erfolgreichem Abschluss der Lehre können talentierte und motivierte Junggesellen unmittelbar mit der Vorbereitung auf die Meisterprüfung beginnen, deren Bestehen zu einer selbständigen oder leitenden, beruflichen Tätigkeit in ganz Europa befähigt. Die erfolgreich abgelegte Meisterprüfung berechtigt darüber hinaus zu einem fachbezogenen Studium an einer Universität oder Fachhochschule.
In den kommenden Jahren steht auch in vielen Betrieben des Maler- und Lackiererhandwerks in der Bundesrepublik Deutschland die Frage der Nachfolge an, da sich die oder der bisherige Verantwortliche aus Altersgründen zur Ruhe setzen wird. Hier besteht ein akuter Bedarf nach jungen, engagierten Fachkräften, die die Existenz dieser Unternehmen langfristig sichern.