In einer Feierstunde vor gut 100 Gästen sprach Lothar Kutkowsky, Obermeister der Baugewerbe-Innung Neumünster, nun 25 neue Gesellen des Baugewerbes frei. Dabei nahm er kein Blatt vor den Mund und mahnte mit Hinblick auf den dramatischen Fachkräftemangel: „Rund 900.000 Arbeitnehmer im Baugewerbe sind über 50 Jahre alt, das entspricht etwa 34 Prozent. Lehrlinge werden händeringend gesucht – wir brauchen Euch!“ Umso freudiger entließ der Obermeister die insgesamt 32 jungen Fachkräfte: 15 ausgelernte Zimmerer, zehn Maurer sowie drei Ausbaufacharbeiter im Zimmerer-Handwerk und vier Hochbaufacharbeiter rücken gut ausgebildet mit Kompetenz in Theorie und Praxis in die Arbeitswelt nach. Sichtlich stolz auf „seine“ Gesellen lobte Kutkowsky: „Wenn ich euch so ansehe, weiß ich, ihr habt Ehrgeiz. Ob ihr nun als Geselle weiterarbeiten wollt – was sicher eine gut Wahl ist – oder euch zum Meister, Techniker oder Ingenieur fortbildet – alle Türen stehen euch offen.“
Der Obermeister übergab die Zeugnisse und die Gesellenbriefe in Form von aufklappbaren Ausweisen. „ Unsere Innung hat die Gesellenbriefe vor einigen Jahren ins Leben gerufen. Das sind keine offiziellen Urkunden, sondern sind symbolische Gesten für die Leistungsanerkennung“, erklärte Lothar Kutkowsky. In diesem Jahr war keine Frau unter den Absolventen.
Für besondere Leistungen hob Kutkowsky als innungsbesten Zimmerer Luca Meier (27) und als innungsbesten Maurer Paul Bernd Schartner (21) hervor, der zugleich die beste praktische Prüfung abgelegt hatte. Die beste praktische Prüfung der Zimmerer absolvierte Felix Rockel (24). Der Einfelder Luca Meier hat bei der Dachdeckerei und Zimmerei Hildebrandt+Meier in Neumünster gelernt, er erzählte: „Ich habe bereits eine Ausbildung zum Tischler, daher fiel mir die Lehre nicht so schwer. Die Hölzer sind allerdings größer und man muss mehr Formeln lernen. Ich arbeite total gerne mit Holz, das ist ein warmes, flexibles Material. An dem Beruf des Zimmerers mag ich die Abwechslung und meine supernetten Kollegen. Zunächst werde ich als Geselle weiterarbeiten, um Erfahrungen zu sammeln.“ Paul Bernd Schartner aus Bönebüttel hat im Familienbetrieb Schartner Bau Neumünster seine Lehrzeit verbracht, der innungsbeste Maurer erklärte: „Ich wollte keinen Familienbonus bekommen, deswegen habe ich mich richtig ins Zeug gelegt. Nach meinem Abitur an der Klaus-Groth-Schule habe ich kurze Zeit an ein Architekturstudium gedacht, die Idee dann aber zugunsten des Handwerks verworfen. An meinem Beruf mag ich, dass der Erfolg messbar ist. Wenn sich Kunden freuen über meine Arbeit, ist es das Schönste. Nach einem Gesellenjahr plane ich den Besuch der Meisterschule in Hamburg.“
Nach der Freisprechung stellte Obermeister Kutkowsky klar: „Auf dem Weg zur heutigen Freisprechung habt ihr in Praxis und Theorie hart gearbeitet. Deshalb ist heute ein ausgezeichneter Tag, sich von diesem Ballast zu befreien und ausgiebig zu feiern.“ Gesagt, getan – bei Speis und Trank ließen die jungen Gesellen und ihre Familien und Freunde den Abend in der Bildungsstätte Bau an der Wasbeker Straße in Neumünster ausklingen.
5 Mädchen und 9 Jungen im Alter von 10 bis 16 Jahren waren am 12.07.2022 bei der Ferienspaßaktion der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein mit dabei und bauten mit viel Ehrgeiz und Spaß ihren eigenen „Holzkalender“. Immer an ihrer Seite – der Maurerausbilder Torge Steenblock.
Es wurde geschmirgelt, geschraubt und gebohrt was das Zeug hielt. Natürlich schauten sich die jungen Teilnehmer/Innen auch die Überbetriebliche Ausbildungsstätte der Innung des Baugewerbes Neumünster an und konnten den Azubis aus den Bereichen Zimmerer, Maurer und Straßenbau über die Schulter schauen.
Am frühen Nachmittag hielten dann alle Kinder ihren selbst gebauten „Holzkalender“ mit einer raffinierten Kippfunktion in den Händen.
Die diesjährige Aktion wurde von der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein in Kooperation mit der Innung des Baugewerbes Neumünster durchgeführt.
Im Rahmen des 3. After Work Grillens der Innung des Baugewerbes Neumünster wurde Klaus Horn geehrt.
Vertretend überreichten nun Obermeister Lothar Kutkowsky und Kreishandwerksmeister Lars Krückmann, Klaus Horn den goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer Lübeck.
Abgelegt hat Herr Horn seine Meisterprüfung zum Maurermeister vor über 50 Jahren am
24. Mai 1962. Er führte erfolgreich über Jahrzehnte den Handwerksbetrieb zusammen mit seinem Bruder Jürgen Horn.
Klaus Horn war von 1978 bis 1996 ehrenamtlich als Lehrlingswart im Vorstand der Innung des Baugewerbes Neumünster engagiert. Ebenso agierte er als Prüfer im Maurerhandwerk.
Herr Horn hat die Innung in all‘ den Jahren mit seinem Fachwissen und seinem Engagement bereichert und zu dem gemacht, was die Innung heute ist.
Wir wünschen ihm weiterhin alles Gute und gratulieren auf diesem Wege noch einmal herzlich zu dieser Auszeichnung!
Unter dem Motto: „Du bist bald fertig mit der Schule, und weißt noch nicht, wie es weitergehen soll? Dann ist eine handwerkliche Ausbildung vielleicht genau das Richtige für Dich.“ durfte auch das Bauhauptgewerbe auf der diesjährigen Ausbildungsmesse Vocatium am 15. und 16. Juni in Neumünster nicht fehlen. Nach über zwei Jahren Pause fand „endlich“ wieder die Messe in den Holstenhallen Neumünster statt. Ausbildungsmeister Torge Steenblock sowie die Azubis Björn Elsner und Birk Mattes Hansen aus dem Zimmererhandwerk gaben den Schülerinnen und Schülern (SuS) Einblicke in die Ausbildungsmöglichkeiten des Bauhauptgewerbes. Vorgestellt wurden die Berufe des Mauers, Zimmerers, Fliesenlegers oder Straßenbauers. Corona bedingt fiel das das bunte Mitmachprogramm am Messestand etwas kleiner aus als die Jahre zuvor. Aber Ecken sägen und Nägel „gerade“ in den Holzblock schlagen waren für manchen schon eine positive Herausforderung. So konnten die Beratungsgespräche mit praktischen Beispielen attraktiv gestaltet werden. Berührungsängste der SuS waren kaum vorhanden. Munter wurde darauf los gefragt.
„Auf jeden Fall solltest du für eine Ausbildung im Bauhauptgewerbe gut in Mathematik und Sport sein“, so Ausbildungsmeister Torge Steenblock (ÜAS Neumünster, Maurer) zu einem interessierten Schüler, der sich nach Ausbildungsvoraussetzungen erkundigte.
Mit knapp 70 Gesprächen war das Bauhauptgewerbe gut gefragt. „Es waren dieses Jahr wieder viele ernsthaft am Bauhauptgewerbe interessierte SuS dabei. Positiv war, dass viele SuS ohne Termin spontan zu Gesprächen vorbeikamen. Interessant waren insbesondere der Ausbildungsablauf und die Aufstiegsmöglichkeiten. Geld war den Schülern nicht in erste Linie wichtig. Viele waren super vorbereitet“, so Steenblock.
Mit über 320 Gesprächen waren handwerkliche Ausbildungsberufe bei den SuS auch insgesamt wieder sehr gefragt. Das Bauhauptgewerbe freut sich, (hoffentlich) viele Interessente in Kürze als Azubis begrüßen zu können.
Am Bau werden dringend Auszubildende gesucht, um den künftigen Bedarf an Fachkräften decken zu können. Insgesamt bilden über 16.000 Betriebe in den zahlreichen Berufen des Baugewerbes aus. Wer weiterhin möchte, dass das Handwerk zukunftsfähig aufgestellt ist, hält gut ausgebildete Fachkräfte vor. Die Baubranche bietet eine Vielzahl von attraktiven Ausbildungsberufen, Aufstiegschancen und Weiterbildungsmöglichkeiten bis hin zum eigenen Betrieb.
Innungen, Handwerkskammern, Baugewerbeverbände, SOKA-Bau und weitere Partner machen gezielt Marketing, um Schüler für die Ausbildung am Bau zu gewinnen. Ein Beispiel ist das von BMWI und der EU geförderte Programm „Passgenaue Besetzung“, mit dem auch die Handwerkskammern in Schleswig-Holstein kleine und mittlere Unternehmen bei der passgenauen Besetzung von Ausbildungsplätzen und der Integration von ausländischen Fachkräften unterstützen.
Erfolgsmodell duale Berufsausbildung
Bildung „Made in Germany“ und vor allem das duale Berufsausbildungssystem in Deutschland genießen weltweit einen guten Ruf. Das duale System trägt entscheidend zur wirtschaftlichen Stärke bei und bewirkt auch, dass Deutschland eine sehr geringe (Jugend-)Arbeitslosigkeit innerhalb der Europäischen Union vorweisen kann. Der Erfolg liegt mit daran, dass das System historisch gewachsen ist, in der Gesellschaft akzeptiert und von vielen Akteuren mitgetragen wird.
Ende 2016 waren laut ULAK im Baugewerbe deutschlandweit (ohne Berlin) 35.747 Ausbildungsverhältnisse registriert.
Kennzeichnend für das duale System ist die Ausbildung im Betrieb ergänzt durch die Berufsschule, wodurch eine praxisnahe und theoretisch fundierte Ausbildung gewährleistet wird und zwar nach bundeseinheitlichen Standards. Die Sicherung der Ausbildungsfähigkeit von Unternehmen, die Überwachung der betrieblichen Ausbildung und die Durchführung der Prüfungen obliegen den Kammern.
StudiLe Studium mit integrierter Lehre
Vor dem Hintergrund des Bedarfs an Fach-und Führungskräften sowie Betriebsnachfolgern ist 2004 das Ausbildungsprogramm StudiLe von der Handwerkskammer Lübeck gemeinsam mit der Fachhochschule Lübeck und weiteren Partnern ins Leben gerufen worden. Es ermöglicht eine handwerkliche Lehre in Verbindung mit einem Studium in den Bereichen Bauwesen, Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik. „Mittlerweile haben wir jährlich rund 30 bis 40 neue Teilnehmer, im Baubereich sind es rund 20“, sagt Projektkoordinator Marc Lode von der Handwerkskammer Lübeck.
Im Fachbereich Bauwesen werden passend zur Lehre in einem Bauberuf zwei verschiedene Studienmöglichkeiten angeboten: der Bachelor-Studiengang Architektur mit 6 Semestern und der Bachelor-Studiengang Bauingenieurwesen mit 7 Semestern Studienzeit. Nach Abschluss von StudiLe hat der Absolvent einen Doppelabschluss mit Gesellenbrief und Bachelor.
Bei StudiLe werden Praxis und Theorie optimal miteinander verbunden. Die Ausbildung erfolgt an den drei Lernorten Betrieb, Berufsschule und Hochschule. Betriebe profitieren von sehr gut ausgebildeten Fach- und Führungskräften und die Absolventen von den Berufs- und Karrierechancen.
Qualifizierung zum Technischen Betriebswirt
Inhaber oder Geschäftsführer von Baubetrieben suchen häufig motivierte Auszubildende, auch in der eigenen Familie, die sie als Führungskraft oder Nachfolger aufbauen können. Hier setzt der Lehrgang zum Technischen Betriebswirt an, der speziell auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen zugeschnitten ist. Er verbindet die handwerkliche Ausbildung mit einer betriebswirtschaftlichen Zusatzqualifikation, wird parallel zur Ausbildung absolviert und schließt mit einer Kammerprüfung ab. Das Fortbildungszentrum der Handwerkskammer Lübeck bietet den Lehrgang seit 2006 an.
Aufstiegsfortbildung in der Bauwirtschaft
Ausgehend von der Berufsausbildung haben die Sozialpartner in der Bauwirtschaft eine Aufstiegsfortbildung durch Tarifverträge und gesetzliche Verordnungen geregelt. Dabei erwirbt der Mitarbeiter Praxiserfahrung auf der Baustelle und besucht in den Wintermonaten Lehrgänge. Auf diesen kann er sich zum Vorarbeiter, Werkpolier oder Geprüften Polier weiterqualifizieren.
Herzstück des Handwerks: Meisterprüfung
Es bringt viele Vorteile mit sich, nach der Gesellenprüfung noch den Meistertitel zu machen. Der Titel ist für jeden Betrieb ein gutes Aushängeschild und genießt auch international hohe Wertschätzung bei Kunden. In einem zulassungspflichtigen Beruf ist der Meistertitel Voraussetzung, um sich selbst¬ständig zu machen und Lehrlinge ausbilden. Auch für die Karriere mit Betriebsübernahme, Firmengründung, Führungsposition oder Studium bietet der Meister das beste Fundament.
Der Weg zum Meister erfolgt Schritt für Schritt. Voraussetzung zur Zulassung ist eine bestandene Gesellenprüfung, bei einem fachfremden Meister braucht man Berufser¬fahrung. Die Handwerkskammern Flensburg und Lübeck geben gerne Auskunft.
Die Meisterprüfung gliedert sich in vier selbständige Teile in den Bereichen Fachpraxis, Fachtheorie, Wirtschaft/Recht sowie Berufs-/Arbeitspädagogik. Die Handwerkskammern bieten berufsbegleitend oder in Vollzeit entsprechende Vorbereitungskurse an. In Schleswig-Holstein haben in den vergangenen zwei Jahren 60 Maurer und Zimmerer ihre Meisterprüfung bestanden.
Quelle: BGV SH