Bad Segeberg (pat) - Die Corona-Pandemie hat jetzt auch das Friseurhandwerk und die Kosmetiker mit voller Wucht erfasst: Bereits der erste Lockdown stellte die vielen Unternehmer vor schwierige Herausforderungen und sorgte durch das fehlende Ostergeschäft für große finanzielle Einbußen. Am 5. Mai des vergangenen Jahres durften die Geschäfte zwar wieder öffnen, doch seit dem 16. Dezember sind die Türen wegen der verschärften Lockdown-Regelungen erneut geschlossen. Die finanziellen Ausfälle zwingen die Branche in die Knie und schüren die Existenzängste. Dazu sagt die Obermeisterin der Friseur-Innung, Monika Engling: "Wir kämpfen mittlerweile ums nackte Überleben. Ich schlafe schon seit Wochen nicht mehr richtig und frage mich ständig, wie es mit mir und meinen Kollegen weitergehen soll." Eine finanzielle Unterstützung seitens des Staates ist leider nicht in Sicht: Die Überbrückungshilfe II konnte nicht in Anspruch genommen werden, weil so gut wie alle Betriebe im Dezember keine 40 Prozent Umsatzeinbußen zu verzeichnen hatten. Und die Anträge für die Überbrückungshilfe III sind noch nicht einmal hochgeladen. Mit staatlicher Hilfe ist also in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. Ein Umstand, der die Friseure und Friseurinnen in eine finanzielle Schieflage bringt, die sich von Tag zu Tag verschlimmert. "Dadurch können die Fix- und Lebenshaltungskosten ebenso nicht mehr abgedeckt werden, wie die Miete und die Krankenkassenbeiträge. In einigen Fällen bleibt nur der traurige Gang zum Amt, um Hartz IV zu beantragen. Die Situation ist wirklich sehr angespannt", erklärt Monika Engling mit besorgter Miene. Sie befürchtet, dass schon in naher Zukunft die ersten ihre Geschäfte für immer schließen müssen. Des Weiteren glaubt die Obermeisterin, dass die Schwarzarbeit einen starken Zuwachs erleben wird. "Wenn sich nicht bald etwas ändert, werden die wirtschaftlichen Folgen massiv sein." Darum appelliert die Friseurmeisterin eindringlich an die Verantwortlichen in der Politik: "Die drohenden Insolvenzen und die damit verbundene Arbeitslosigkeit muss verhindert werden. Bitte unterstützen Sie unsere Branche, um die zahlreichen Arbeitsplätze zu sichern. Schließlich geht es um viele Menschen und deren Zukunft." Und sie macht deutlich, dass das Friseurhandwerk so schnell wie möglich wieder arbeiten will und muss. Zumal die Ansteckungszahlen während der gesamten Pandemie gen Null tendierten, was auf die hervorragenden Hygienekonzepte und deren strikte Einhaltung zurück zu führen war. Auch zum Thema "Impfen" hat Monika Engling eine klare Meinung: "Ich finde wir sind genauso wichtig wie ganz viele andere Berufsgruppen und sollten deshalb auch zur ersten Impfgruppe gehören."