12 Feinwerkmechaniker und 19 Metallbauer hat der Obermeister der Metallgewerbe-Innung Mittelholstein feierlich von ihren Lehrlingspflichten freigesprochen und in den Gesellenstand erhoben. Betriebe berichten, warum sie gerne ausbilden.
„In unseren Berufen der Metallgewerke stehen zwar Metalle im Mittelpunkt unserer täglichen Arbeit, dennoch sind unsere Berufe vielseitig und facettenreich“, beschrieb Obermeister Thorsten Behrens am Mittwoch, 29. Januar, vor rund 200 Gästen im Kaisersaal in Bad Bramstedt. Er schilderte, dass die Feinwerkmechanik kleinste Bauteile wie medizinische Schrauben, Prothesen und Geräte für die Medizintechnik genauso herstelle wie Bauteile für den Maschinenbau und Sonderwerkzeuge. „Bei dieser hochpräzisen Arbeit kommt es auf den Hundertstel Millimeter an. Feinwerkmechaniker arbeiten mit modernsten computergesteuerten Maschinen, die nicht selten den Wert eines kleinen Eigenheims besitzen“, so der Obermeister. Häufig seien die Bauteile gar nicht zu sehen, so Behrens weiter, „aber wir würden schon merken, wenn sie nicht vorhanden wären.“ An die Metallbauer gewandt sagte er: „Ihr baut Treppen, Geländer, Balkone, seid tätig im Anlagen-und Maschinenbau und in sehr, sehr vielen Bereichen mehr – die wenigsten Gebäude würden ohne eure Leistung funktionieren.“
Behrens appellierte, dass die jungen Handwerker sich stets weiterbilden und nicht auf dem Stand des erworbenen Schul-und Praxiswissens ausruhen sollten. Mit Blick aufs Bildungsministerium und dem dringend benötigtem Nachwuchs im Handwerk betonte er: „Wir Betriebe würden es sehr begrüßen, wenn das Handwerk in unseren allgemeinbildenden Schulen wieder einen größeren Stellenwert erhielte und unsere Kinder bereits in jungen Jahren mit all ihrer Kreativität und Geschick an das Handwerk herangeführt werden.“
Der Obermeister dankte außerdem den Betrieben, die sich die Ressourcen freihalten, um die dreieinhalbjährige Ausbildung in der Praxis zu bieten. Für Clemens Kreyenberg ist es selbstverständlich, dass er in seinem Betrieb in Norderstedt regelmäßig junge Menschen ausbildet. Acht Lehrlinge nehme sein Betrieb jährlich auf. „Wir brauchen die Fachkräfte in der Zukunft,. Außerdem ist es für uns besser, den eigenen Nachwuchs zu bilden, weil sie dann fit sind für unsere Ansprüche. Und die Arbeit mit jungen Menschen macht Spaß“, erklärte Clemens Kreyenberg. Rund 80 Prozent seiner Auszubildenden blieben in seinem Betrieb mit rund 200 Mitarbeitern, über Bewerbermangel könne er nicht klagen, Kreyenberg beschrieb: „Wir bieten Praktika an, beteiligen uns an Ausbildungsmessen und arbeiten mit Social Media.“ Einer seiner Lehrlinge, Linus de la Motte, hat in diesem Jahr die beste Prüfung als Feinwerkmechaniker abgelegt.
Auch für Birgit Bösebeck, Inhaberin der Gebrüder Bösebeck GmbH in Trappenkamp, ist die regelmäßige Aufnahme von Azubis wichtig. Die Bauingenieurin erklärte: „Wir brauchen Nachwuchskräfte, die das benötigte Fachwissen besitzen.“ Sie führt den Betrieb in dritter Generation, insgesamt seien rund 250 Lehrlinge ausgebildet worden. Sie könne zwar Betriebe verstehen, die den Aufwand scheuten, meinte aber: „Trotz der hohen zeitlichen Investition ist die Ausbildung sehr lohnenswert.“ Ihr Lehrling Benjamin Strobach hat als bester Metallbauer die Gesellenprüfung absolviert.
Die Bilder der Freisprechungsfeier können unter folgenden Link abgerufen werden:
Bilder der Freisprechung
Text/Bilder: A. Bury/Kreishandwerkerschaft MH