40 Kraftfahrzeugmechantroniker der Kfz-Innung im Kreis Segeberg hat Obermeister Jörg Kretschmann von ihren Lehrlingspflichten freigesprochen. Die Anforderungen in der Branche wachsen rasant.
„Das Automobil wird uns begleiten, solange noch Öl in der Erde ist, Strom produziert und andere gute Alternativen gefunden werden können“, machte der Obermeister am Dienstag, 4. Februar 2025, im Vitalia Seehotel in Bad Segeberg deutlich, als er die ausgebildeten Handwerker feierlich in den Gesellenstand erhob. Stefanie Denecke, Schulleiterin des Berufsbildungszentrums in Norderstedt, wies in ihrer Ansprache darauf hin, dass der Lehrberuf des Kfz-Mechatronikers seit langem zu den beliebtesten zähle und erklärte: „Autos sind mehr als nur Fortbewegungsmittel, sie faszinieren durch Design, Technik und Geschwindigkeit. Sie wecken Emotionen, sorgen für Sicherheit, Zuverlässigkeit und Umweltverträglichkeit.“ Eine moderne Gesellschaft sei ohne Mobilität nicht denkbar, betonte Stefanie Denecke: „Die Mobilität ist ein zentrales Element des täglichen Lebens. Sie bleibt der Grundpfeiler unserer Gesellschaft.“
So groß wie ein Kasten Bier
Dass gerade in der Auto-Branche die Entwicklung rasant laufe, verdeutlichte Obermeister Jörg Kretschmann anhand des Fortschritts beim Autoradio, Kretschmann: „Das erste Autoradio wurde 1922 von Henry Ford in ein T-Modell eingebaut und war so groß wie ein Kasten Bier. Es hatte Platz im Fußraum auf der Beifahrerseite.“ Die konstanten Innovationen und Ausweitungen im digitalen Bereich stellen den besonderen Reiz in dem Beruf dar, erklärte Junggeselle Jonas Troeder. Der 20-Jährige aus Henstedt-Ulzburg hat als bester die dreieinhalbjährige Ausbildung absolviert und schilderte: „Es steckt so viel Elektronik in Autos, und mir macht es Spaß, über Probleme nachzudenken und Lösungen zu finden.“ Er hat bei Oke Schwerdtfeger gelernt, Inhaber der Auto Schwerdtfeger GmbH in Henstedt-Ulzburg.
Gegen den Fachkräftemangel
Der Betrieb bildet seit Jahrzehnten regelmäßig junge Menschen aus. Er scheue die Investition an Ressourcen nicht, erklärte der Kfz-Meister mit Hinblick auf die gesellschaftliche Aufgabe, Schwerdtfeger: „Wir sichern durch die Ausbildung nicht nur die Zukunft unseres eigenen Betriebs, sondern steuern dem großen Problem des Fachkräftemangels in unserer Branche entgegen.“ Er habe vor 35 Jahren seinen Meistertitel erworben und stellte dem Kfz-Handwerk eine „brutal schnelle“ Entwicklung aus. „Aber genau das ist ja auch das Spannende an dem Beruf, es gibt dauernd neuen Input und keinen Stillstand“, beschrieb er. Um aber Auszubildende für den Beruf des Kfz-Mechatronikers zu begeistern und zu halten, müssen man sich auch um sie bemühen, so Schwerdtfeger: „Wenn wir weiterhin junge Leute wollen, müssen wir auch auf sie eingehen und sie ernst nehmen.“
Die zweitbeste Prüfung hat Kim Lena Schröder (Luth-Motorenbau & Kfz-Meisterbetrieb, Uetersen) abgelegt, gefolgt von Tjaard Sören Hansen (Süverkrüp+Ahrendt GmbH & Co.KG).