Der Obermeister der Elektro-Innung Neumünster, Stefan Schallert, sprach am Freitag, 31. Januar 2025, 20 Elektroniker der Fachrichtung Energie-und Gebäuderichtung feierlich von ihren Lehrlingspflichten frei. Die Gesellen erwartet ein rasant wachsendes Aufgabenfeld.
„Der Fortschritt der Elektrotechnik ist ein Wahnsinn!“, stellte Stefan Schallert in seiner Freisprechungsrede im Restaurant Käthe-Ring in Neumünster fest und verwies neben der Energiewende auf das intelligente Haus. Die (Fern-)Steuerung von Sprech-und Videoüberwachung, die Einrichtung von Telefonanlagen, Photovoltaikanlagen mit Speichersystemen, Programmierung der Router beim Kunden, die Elektromobilität und Datennetzwerktechnik sowie das Thema Wärmepumpen sind die Aufgaben der Elektroniker von heute. „Sie haben die Grundkenntnisse erworben und es ist zwingend notwendig, dass Sie diese laufend aktualisieren“, wandte sich der Obermeister an die Junggesellen. Zugleich betonte er die Innovationskraft in diesem anspruchsvollen Beruf und verwies auf die Aufstiegsmöglichkeiten zum Meister, Techniker oder Master in Elektrotechnik.
Alles kann man erlernen
Jürgen Ahrens, Lehrer an der Walther-Lehmkuhl-Schule in Neumünster, ermutigte die jungen Menschen, ständig am Ball zu bleiben: „Es gibt keine Technologie, die man sich nicht selbst erschließen kann. Was Sie brauchen, ist Motivation und Zeit.“
Die innungsbeste Prüfung dieses Jahrgangs hat Larissa Kanitz absolviert, sie hat mit der Note „sehr gut“ im Gesamtergebnis abgeschlossen.
Keine Angst vor Werkzeug
Die 21-Jährige ist überzeugt, die richtige Ausbildung gewählt zu haben, die Neumünsteranerin erklärte: „Eine handwerkliche Ausbildung kann man für sich selbst auch im Alltag enorm gut gebrauchen. Ich bin komplett unabhängig und kann so viel selber machen.“ Sie gab zu, dass sie vor ihrer Ausbildung sich handwerkliche gar nicht so viel zugetraut hatte und meinte: „Ich hatte Hemmungen davor, Werkzeug zu benutzen – die habe ich verloren und viele Kompetenzen gewonnen.“
Larissa Kanitz hat im Betrieb Elektro Wilken GmbH gelernt, der ihrem Vater Christian Lau gehört. Für ihn ist es selbstverständlich, junge Menschen im Handwerk auszubilden, berichtete Lau: „Wir müssen schließlich dafür sorgen, dass es das Handwerk auch in Zukunft noch gibt. Da haben wir eine Verantwortung.“ Er beobachte allerdings eine sinkende Bewerberzahl, weshalb es auch an den Betrieben läge, sich attraktiv aufzustellen, Lau: „Nachwuchs zu bekommen, gestaltet sich zunehmend schwierig. Die jungen Leute können sich ihre Betriebe aussuchen. Daher müssen wir uns auch auf sie einlassen und von altern Mustern abrücken.“ Dazu gehöre zum Beispiel ein freundlicher, wertschätzender Umgangston. „Meine Tochter ist unser 49. Lehrling, und noch nie ist jemand durch die Prüfung gefallen“, freute sich Christian Lau.
Nach dreieinhalb Jahren Ausbildung haben jeweils mit der Note „gut“ Justin Pieper (Bernd Ickert Elektroanlagen GmbH) und Leon Jahn (Steffen und Ott GmbH) bestanden.
Die Prüfungsbesten, die bereits nach drei Jahren bestanden haben, sind:Tjark Arne Petersen (Böckmann Elektrotechnik), Vicent Birzer (Werner Wolter GmbH & Co. KG), Fabienne Evans (Elektromontage Poßekel), Kayvan Kamrani (Bernd Ickert Elektroanlagen GmbH), Lars Hendrik Riensche (Werner Wolter GmbH & Co.KG).